Das Sommerlager ist das Weihnachten der Pfadfinder. Fieberhaft blicken alle dem Ende des Schuljahres entgegen, wenn es endlich wieder die Zelte stehen und die lauten Gesänge in die sternenklare Nacht schallen. Es ist der Höhepunkt des Pfadfinderjahres, auf dem man endlich zeigen kann, was man übers Jahr gelernt hat und man endlich wieder die Bergluft einatmet, die nach grenzenloser Freiheit duftet.
„Endlich wieder zwei Wochen nicht duschen zu müssen und nach Feuerrauch schmeckendes Gulasch essen können. Nur wer das schon erlebt hat weiß, was wir daran so großartig finden!“
Alle Jahre wieder also, wenn die Wölflinge in die Almhütte rennen und die Pfadis wetteifern, welche Patrouille die schönste Kohte aufbaut. Dann ist es am schönsten, Teil dieser Bewegung zu sein!
Wie auch an diesem Sommerlager, das wir als XIIIte Kolonne in der Sulzauerstube in Strobl verbrachten. Der Lagerplatz lag mitten im Nirgendwo, umgeben von steilen Berghängen und tiefen Wäldern.
Als die Rovergruppe R33 mitten in der Nacht dort einfiel, ausgehungert und berauscht von unserer 3 Tägigen Wanderung die uns von Hallstadt ins Lager führte, waren wir überglücklich endlich wieder hier am Feuer zu sitzen, mit all den Leuten mit denen uns so viel verband. Das Motto dieses Jahres lautete 007 – Lizenz zum zelten und die Lagermannschaft musste im Laufe der Zeit durch Spiele und Aktionen den heiligen Hut der Pfadfinder finden und sicher zurück bringen. Was uns natürlich auch gelang!
Doch so gut die Stimmung auch war, so fleißig auch alle mit Dingen wie Knoten üben, I.Klasswanderungen planen, den Lagerplatz im Stand halten, Lieder singen, Wäsche waschen-das eher selten, ich gestehe es- und, und, und beschäftigt waren, so viele Hindernisse hatten wir auch zu bewältigen. Doch wie sagen wir so schön? Learning by doing ! Wie gut das Zelt steht, weiß man erst, wenn das Gewitter vorbei ist!
Wir hatten großes Pech mit dem Wetter. So mussten wir Rover einmal auf die harte Tour lernen, wie eine Jurte richtig aufzubauen ist. Sie stürzte bei einem heftigen Gewitter nämlich ein und wir mussten für das restliche Lager in die Theaterjurte übersiedeln. Zum Vergleich für Nichtpfadfinder: Das ist ungefähr so, als wär das Zimmer eines Teenagers nicht begehbar und er muss für längere Zeit im Wohnzimmer schlafen… Zu unserer Verteidigung: Die Kochstelle überlebte es auch nicht. Die nächsten 3 Tage trockneten wir also unsere Wäsche und hofften auf besseres Wetter. Wir wurden allerdings nicht erhört. Aber es gibt ja kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Ausrüstung. Ein weiteres Hinderniss war der Fluch, der auf der Alm lastete-Ja, sie war wirklich verflucht! Wir hatten noch mehr Verletzungen als üblich, Zeckenbisse, eine drohende Lausepidemie und einen Dauershuttledienst zum Krankenhaus. Ein Härtefall musste nach dem Lager direkt in den Operationssaal, wegen einem kaputten Knie. Was daraus gelernt wurde? Elektrozaunspringen wird wohl doch keine olympische Disziplin.
Und trotz all der Herausforderungen sind uns die schönen Abende am wärmenden Feuer, das Lachen der Kinder und die vielen unbeschreiblich schönen, kleinen Pfadfindermomenten am stärksten in Erinnerung geblieben. Wir freuen uns seit dem Moment der Abfahrt auf nächstes Mal! Wenn es endlich wieder heißt:
Gut Pfad im Tal und auf der Höhe!
Freya, R33